Hundegesundheit

Ach du dicker Hund

15. März 2022 |
von: admin |
0 Kommentare

Die verschobene Wahrnehmung

 

Ach du dicker Hund

Studien haben gezeigt, dass tatsächlich zwei Drittel aller Tierbesitzer nicht in der Lage sind, das Gewicht ihres Haustieres richtig einzuschätzen. Daher ist ein Grossteil der Tiere übergewichtig, oft sogar stark übergewichtig, was wiederum über längere Zeit zu massiven, gesundheitlichen Problemen führen kann. Tendenz leider zunehmend 😱

Auf zahlreichen Spaziergängen sehe ich die Folgen diese verschobene Wahrnehmung. Hunde die aussehen wie kleine Tonnen mit vier Beinen. Was mache ich da?! Die Augen verdrehen und weitergehen oder den Besitzer in ein Gespräch verwickeln und reinfühlen, ob ich da etwas sagen darf? Das Thema „dicker Hund“ ist ein sehr emotionales Thema und da bewege ich mich immer auf dünnem Eis. Viele der betroffenen Besitzer, fühlen sich persönlich angegriffen. Klar ist, niemand will hören, dass sein Hund zu dick ist, als würde man den Hund dickfüttern „mästen“. Das tut weh, das ist klar! Jedoch haben die anderen manchmal tatsächlich Recht. Zum Wohle des Hundes sollte da jeder objektiv bleiben, auch wenn es noch so schwer fällt.

Ein Dozent, welcher zugleich Mopsbesitzer ist, hat zu uns gesagt: auch ein Mops kann eine Taille haben – eine wunderbare und so treffende Aussage!

 

Wie erkennst du Übergewicht?

Ganz pauschal kann diese Frage nicht beantwortet werden. Das Idealgewicht ist abhängig von Rasse und Grösse deines Hundes. Es gibt jedoch für Hunde eine Art BMI, den Body Condition Score. Diese Bilder sind eine Orientierungshilfe für dich:

 

Quelle: www.royalcanin.com

 

 

 

Wirf einen kritischen Blick von der Seite und von oben auf den Hundekörper. Erste Erkenntnisse sind hier schon ersichtlich.

Du tastest deinen Hund nun ab:

  • Untergewicht: bei Kurzhaar-Hunden sind die Rippen deutlich sichtbar. Sie sind beim Abtasten deutlich fühlbar. Es ist keine Fettschicht über den Rippen vorhanden.
  • Idealgewicht: bei Kurzhaar-Hunden sind Rippen, Becken und Rückgrat sichtbar. Beim Abtasten fühlst du eine dünne Fettschicht.
  • Übergewicht: bei Kurzhaar-Hunden sind die Rippen nicht sichtbar. Das Fühlen der Rippen beim Abtasten ist schwierig, weil sie unter einer Fettschicht liegen.
  • Starkes Übergewicht: bei Kurzhaar-Hunden sind keine Rippen sichtbar. Beim Abtasten sind sie nicht mehr fühlbar.

Ab Stufe 6 ist eine Taille nicht ansatzweise erkennbar.

Bei Hunden mit langem Fell, siehst du natürlich nichts von Rippen, Becken und Rückgrat. Aber abtasten kannst du deinen Hund selbstverständlich trotzdem.

 

 

Wie entsteht Übergewicht?

 

Ernährung / falsches Futter
Zu grosse Futtermengen – die im Futter enthaltene Energie ist zu hoch.

Zu viel dazwischen
Zu viele Leckerlis – die Gabe von Leckerlis wird sehr oft unterschätzt. Wichtig ist hier, dass die Leckerlimenge von den Mahlzeiten abgezogen wird! Vielleicht hat der Hund eine zusätzliche Futterquelle gefunden (der Nachbar, die Oma…)

Rasse
Es gibt einige Rassen, die einfach zu Übergewicht neigen. Hier ist es selbstverständlich besonders wichtig, dass die Fütterung angepasst wird.

Alter
Mit zunehmendem Alter, werden unsere Hunde ruhiger, bewegen sich aufgrund von Alterszipperlein nicht mehr so ausgelassen wie in jungen Jahren. Auch der Stoffwechsel verlangsamt sich zunehmend.

Kastration
Oft wird beschrieben, dass Hunde nach der Kastration zunehmen. Das möchte ich hier nicht unterschreiben. Mein Hund hat nach der Kastration nicht zugenommen. Ich musste die Ernährung auch nicht anpassen. Aber ganz von der Hand zu weisen ist dieses Argument bestimmt nicht.

Aktivität
Zu wenig Bewegung senkt den Grundumsatz. Die Muskulatur ist nicht schön ausgebildet und Übergewicht kann die Folge sein.

Medikamente
Als Beispiel zu erwähnen ist hier Cortison.

Darmflora
Es wurde festgestellt, dass eine verschobene Darmflora im Zusammenhang mit Übergewicht stehen kann.

 

Erkrankungen, welche Übergewicht auslösen

 

Schilddrüsenunterfunktion
Es werden zu wenige Schilddrüsenhormone produziert. Die Schilddrüse ist der Motor des Stoffwechsels. Folge davon: der Stoffwechsel verlangsamt sich. An einer SDU erkrankte Hunde werden oft träge und antriebsloser.

Cushing
Eine Überfunkt der Nebennierenrinde. Diese Hunde werden auch träger und haben oft Heisshunger. Es tritt eine Umfangvermehrung am Bauch auf.

Herz-Kreislauferkrankungen, Darmerkrankungen, Arthrosen und Arthritis können ebenso zu einer Gewichtszunahme führen.

Gesundheitliche Folgen
Übergewicht löst Folgeerkrankungen aus. Übergewicht verkürzt auch die Lebenszeit der betroffenen Hunde.

 

 

Mögliche Folgeerkrankungen

 

  • Diabetes
  • Schäden am Bewegungsapparat
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Eingeschränkte Organfunktion durch Organverfettung
  • Harnsteine
  • Atembeschwerden
  • Schlechtere Funktion des Immunsystems
  • Erhöhtes Krebsrisiko
  • Hauterkrankungen
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • verkürzte Lebenserwartung

Und auf jeden Fall hat Übergewicht zur Folge, dass der Hund eine verminderte Lebensqualität hat!

 

Was kannst du tun, damit die Pfunde purzeln?

 

Das Futter und die Menge muss hier überdacht werden. Landet zu viel Energie im Napf, setzt sich das unweigerlich als Fett an.
Ist die Gabe der Leckerlis bei der täglichen Futterration berücksichtigt?
Kann mehr Bewegung in den Alltag integriert werden?
Können Erkrankungen ausgeschlossen werden?
Eine Gewichtsreduktion muss langsam erfolgen. Beim Trockenfutter geht’s nicht einfach mit „Friss-die-Hälfte“. Da ist ein Nährstoffdefizit vorprogrammiert. Und mit ein paar Körnchen im Napf hat dein Hund dann tatsächlich immer Hunger.
Merke: ein Nahrungsentzug ist keine ideale Lösung. Eine vernünftige Diät ist an dieser Stelle angesagt. Zu dicke Hunde verlieren nicht nur überflüssiges Fett, sondern auch ungefähr einen Viertel der fettfreien Körpermasse. Das ist vor allem Muskelmasse. Diese Muskeln benötigt der Hund aber dringend, um sich auch während einer Diät bewegen zu können. Ansonsten läuft ihr im Hamsterrad und dein Hund wird einfach immer dicker.

Mit frischen, selbstgemachten Mahlzeiten, kann die Nährstoffversorgung gewährleistet werden und dein Hund wird auch noch satt. Hier wird eine korrekte Berechnung der Futterkomponenten vorausgesetzt.

Vorteile von selber zusammengestellten Mahlzeiten:

  • Die Mahlzeiten können ideal auf die Bedürfnisse deines Hundes angepasst werden
  • Rohgefütterte oder bekochte Hunde werden seltener dick. Hier ist natürlich die Voraussetzung, dass der Futterplan für deinen Hund richtig berechnet ist und auch die zusätzlichen Leckereien berücksichtigt wurden.
  • Rohgefütterte oder bekochte Hunde sind satter, zufriedener und ausgeglichener.

Zusätzlich zu einer Diät sollte auch immer der Stoffwechsel mit Hilfe von natürlichen Mitteln unterstützt und angekurbelt werden.

 

Merke

  • Einer überdimensionierten Leckerligabe ist falsch verstandene Hundeliebe
  • Einem Hundeblick, welche deine Hand wie in Hypnose zur Leckerlidose greifen lässt, musst du widerstehen können
  • Es gibt auch andere Belohnungsvarianten, nebst den Leckerlies
  • Dein Hund muss von deinem Essen nichts abkriegen – auch wenn er noch so süss kucken kann
  • Jedes Kilo Übergewicht kostet deinen Hund mindestens 1 Jahr seines Daseins bei dir (diese Aussage stammt im Übrigen von zwei mir bekannten Tierärzten!!)

Bei meinem Hund liebe ich die Aussage anderer Menschen „der ist aber dünn“. Für mich heisst das jeweils, jetzt hat er Idealgewicht! 🤩🥳

 

nichts verpassen:

hundherumgesund

informiert

Hier stehen ein paar einleitende Zeilen darüber, was
man im Newsletter erwarten kann kann, zum Beispiel
wie regelmässig er kommt.

Weitere Artikel aus der Kategorie Hundegesundheit (in der der Leser sich gerade befindet)

Urlaub mit deinem Hund

Urlaub mit deinem Hund

Damit du im Fall der Fälle gewappnet bist Cool, du hast Ferien geplant und das selbstverständlich mit deinem liebsten, vierbeinigen Begleiter. Freu dich darauf!   Gegen kleine Wehwehchen Damit du für den Fall der Fälle gewappnet bist, habe ich dir ein paar Zeilen...

mehr lesen
Schmerzen beim Hund

Schmerzen beim Hund

Hunde sind wahre Verbergungskünstler – Schmerzen beim Hund   Die meisten Hunde zeigen nur sehr subtil an, wenn sie Schmerzen haben. Ganz viele verklemmen es sich zu 100%, uns zu zeigen, dass es ihnen nicht gut geht.   Warum ist das so? Dieses Verhalten hat...

mehr lesen